Kennst du deine 3 wichtigsten STÄRKEN?

Vermutlich…nur so ein bißchen? Jedenfalls ist das die Rückmeldung, die ich meistens auf diese Frage erhalte. Warum ist sie SO wichtig, dass du deine Stärken kennst?

 

Ich versuche es mal mit einem Beispiel:

Du suchst eine neue Waschmaschine und gehst in einen Fachhandel mit einer großen Auswahl. Dein letzter Waschmaschinenkauf liegt sehr lange zurück und du bist überhaupt nicht mehr auf dem Laufenden. Du wendest dich also an einen Verkäufer und befragst ihn: Welche Waschmaschine kann was? Der Verkäufer zuckt und antwortet: Hm, Wäsche waschen. Er könne, so sagt er weiter, sich gerne schlau machen, was die einzelnen Waschmaschinen noch können. Was denkst du in dem Moment? Na klar, er sollte eigentlich mehr davon verstehen. Was tust du? Klar, du gehst zum nächsten Geschäft.

 

Und jetzt stell dir bitte vor, du sitzt in einem Vorstellungsgespräch deinem möglichen Arbeitgeber gegenüber. Er fragt dich, was du so alles kannst. Du antwortest: Ich kann die Buchhaltung übernehmen. Hm…und sonst? Naja, da fällt dir gerade nicht so viel ein…flexibel bist du noch, sagst du nach einer kleinen Überlegung.

 

Fällt dir was auf? Bestimmt: Auch wenn ich die beiden Szenen natürlich sehr überspitzt dargestellt habe, haben wir es doch in beiden Fällen mit großen Ähnlichkeiten zu tun: Es gibt jeweils einen Käufer (du bzw. der Personaler) und es gibt einen Verkäufer. Um als Verkäufer erfolgreich zu sein, muss er von seinem Produkt absolut überzeugt sein. Das geht aber nur, wenn er es auch sehr gut kennt! In beiden Fällen kannte unser Verkäufer das Produkt nur sehr schlecht: Im Beispiel 2 ist das Produkt natürlich der Bewerber, also du. Du „verkaufst“ deine Arbeitskraft, deine Erfahrung usw. Ich könnte dich jetzt auch fragen: Wie gut kennst du dein Produkt? Oder dir eine Aufgabe stellen: Beschreibe, was dein Produkt alles kann.

 

Und genau darauf kommt es im Vorstellungsgespräch (übrigens auch in anderen Gesprächen, z.B. der Gehaltsverhandlung) an. Versetze dich nochmal in die Lage beim Waschmaschinenkauf: Dein Ziel ist es, eine Waschmaschine zu kaufen, sie soll dich sehr überzeugen. Du benötigst sie schließlich für einige Jahre…und nun versetze dich in den Personalverantwortlichen: Er möchte auch überzeugt werden, sucht dich für die nächsten Jahre…Wer soll das übernehmen, wenn nicht du selbst? Willst du tatsächlich den Käufer mit dieser Frage alleine lassen? Wer kennt dich besser, als du selbst? Vielleicht noch Familienmitglieder, gute Freunde. Und genau die solltest du bei deiner Suche nach deinen Stärken einbeziehen: Dabei sprechen wir vom Selbst- und Fremdbild. Du kannst ein Blatt Papier nehmen und Eigenschaften darauf notieren. Wenn dir nicht mehr als 5 einfallen, hier ein paar Ideen: Offenheit, Kritikfähigkeit, Sensibilität, Natürlichkeit, Glaubwürdigkeit, Schlagfertigkeit, Präsentationsfähigkeit, Gewissenhaftigkeit, Kooperationsbereitschaft, Teamfähigkeit, analytisch denkend, entscheidungswillig, fleißig, organisiert…die Liste könnte noch lange weitergeführt werden! Mit Sicherheit findest du darin 3 Stärken, die sehr gut zu dir passen! Überlege dir persönlich diese 3, dann befrage dein Umfeld, verrate deine Ideen aber noch nicht! Manchmal sind es ähnliche/ gleiche Ergebnisse, manchmal aber auch andere – lass dich überraschen!

 

Warum tun wir uns eigentlich so schwer damit, uns zu „verkaufen“?  Für dich ist es unerlässlich, dass du dich gut präsentierst und das aussprichst, was du drauf hast. Schließlich wirst du danach gefragt, direkt oder indirekt. Die Königsfrage des Käufers ist immer die Gleiche: „Warum soll ich die Waschmaschine kaufen?“ „Warum soll ich Bewerber xy kaufen?“ Wenn du dann sagst: „Weil ich gut ins Team passe, da ich kooperative, entscheidungsfreudige und analytische Fähigkeiten habe.“ – dann hast du einen sehr großen Schritt hin zum nächsten Job gemacht. Es beginnt tatsächlich sehr häufig im Kopf: Du triffst dort die Entscheidung, ob und wenn ja wie du dich präsentieren möchtest. Und leider (!) bekomme ich sehr häufig mit, dass es genau an dieser Stelle hakt, denn wir sind so von der Angst geprägt, dass unser „Eigenlob stinkt“, dass wir die Situation vermasseln. Das könnte echt schade sein, denn vielleicht wärest DU genau die richtige Person gewesen, um der Firma aus dem Schlamassel zu helfen. Schon mal so gedacht?

 

Ok, angenommen, du bist so weit und möchtest dich toll verkaufen. Dein „Mindset“ (deiner innere Einstellung) hat also den grünen Knopf gedrückt, es soll losgehen – nun stehst du vielleicht immer noch vor der Hürde: Wie finde ich meinen Stärken heraus? Weiter oben habe ich dir ja schon ein paar genannt. Wahrscheinlich reicht es aber nicht, sich einfach Stärken anzusehen, sondern du möchtest planvoller und vor allem mit Beispielen an die Sache herangehen. DIE Methode dazu, mit der ich wirklich immer wieder tolle Erfolge erziele: Überlege dir, welche Hobbys/ Interessen du hast. Dann überlege dir, welche Eigenschaften du dazu benötigst. Dir wird diese Methode bestimmt erstmal sehr banal vorkommen, aber ich gebe dir ein Beispiel: Da hörte ich neulich von einer Frau, sie habe als Hobby „Fliegenfischen“. Sie hat das sehr beiläufig gesagt, leise und als wäre es gar nicht so wichtig (so denken wir ja meistens, wenn es wichtig wird…). Ich hakte nach. „Ja, und das als einzige Frau!“. Wow! „Ich bin die Älteste!“. Ok…ziemlich schnell ergaben sich wichtige Eigenschaften:

  • Sie ist naturinterssiert.
  • Sie kommt auch klar in einer Männerdomäne.
  • Sie interessiert sich für eine außergewöhnliche Sache.

 

Noch ein Beispiel? Die Ausrichtung eines Überraschungsgeburtstages.

Eigenschaften: Verschwiegenheit, Organisationstalent, Freude schenken wollen

 

Also: Schreibe deine Hobbys/ Interessen auf. Überlege dir, welche Eigenschaften du dafür benötigst. Und dann leg los und übe, das auszusprechen! Ich drücke die Daumen und wünsche dir viel Erfolg dabei!

 

Deine Christina

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